Melli

„Gedanken eines Feuerwehrmannes“
Ich wünschte, du könntest den Kummer des Geschäftsmannes sehen, als sein Lebenswerk in Flammen aufging, oder das Entsetzen der Familie, die
nach Hause kam, und ihr Haus und ihre Habseligkeiten beschädigt oder gar vernichtet vorfand.
Ich wünschte, du könntest fühlen, wie es ist,
ein brennendes Schlafzimmer nacheingeschlossenen Kindern abzusuchen; die Flammen schlagen über deinen Kopfhinweg, während des Kriechens schmerzen
deine Handflächen und Knie, der Fußbodengibt unter deinem Gewicht nach, wenn die Küche unter dir zu brennen beginnt.
Ich wünschte, du könntest den unvergleichlich
abstoßenden Geruch von brennenden Isolierungen, den Geschmack von Ruß auf deinen Schleimhäuten, das Gefühl
der intensiven Hitze, die durch deine Ausrüstung dringt das Geräusch der lodernden Flammen und die Beklemmung nachempfinden,
absolut nichts durch den beißenden Rauch zu sehen.
Ich wünschte, du könntest verstehen, wie es ist, am Morgen zur Schule oder zur Arbeit zu gehen, nachdem du den Großteil der Nacht in brüllender Hitze,
nass geschwitzt bei einem Großfeuer verbracht hast.
Ich wünschte, du könntest die Frustration im Führerhaus des Löschfahrzeugs fühlen, wenn der Fahrer seinen Fuß fest auf die Bremse stemmt und er sich
vergeblich Vorfahrt an einer vorfahrtberechtigten Kreuzung zu verschaffen versucht oder im dichten Verkehrsstau. Wenn du uns brauchst, wann auch
immer es ist, werden deine ersten Worte nach unserem Eintreffen sein:
„Es hat fast eine Ewigkeit gedauert, bis ihr hier wart!“
Ich wünschte, du könntest meine Gedanken lesen, wenn ich helfe, eine junge
Frau aus den zertrümmerten Resten ihres Wagens zu ziehen.
Was wäre,wenn es meine Schwester, meine Freundin oder eine Bekannte wäre?
Ich wünschte, du könntest dir die seelische, emotionale und mentale
Belastung von verlorenem Schlaf und verpasster Freizeit vorstellen, von zurückgelassenem Essen, das liegen geblieben und verdorben ist, zusammen
mit all den Tragödien, die deine Augen gesehen haben.